Maat

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Tempel von Deir el Medina mit 42 beisitzenden Richtern Maats

Die Göttin Maat stand im alten Ägypten für Gerechtigkeit, Harmonie, Weltordnung, Wahrheit, Staatsführung und Recht. Sie regulierte die Sterne, die Jahreszeiten, die Handlungen der Götter und der Sterblichen, nachdem sie im Augenblick der Schöpfung Ordnung in das Chaos gebracht hatte.

Als ihr Gegenstück galt Isfet('ı͗zf.t')[1], die Personifikation von Chaos, Bösem und Ungerechtigkeit.

Maat wurde als Frau mit einer Straußen-Feder auf dem Kopf und einem Anch in der Hand dargestellt.

Herkunft

Maat mit der Feder der Gerechtigkeit - an der Stelle des Brahmanda

Der Name Ma'at ist ab der 5. Dynastie belegt. Als ihre Eltern gelten Re und Hathor. Ihr Gemahl ist Thot. Ein Nachkomme ist Seshat. In der ersten Götterdynastie des 'Königspapyrus Turin' gilt sie noch als Nachfolgerin von Thot.

Maat begleitet Re bei seiner Fahrt auf der Sonnenbarke. Später galt sie als Tochter des Re und hatte weitere Erscheinungsformen wie Tefnut als Auge des Re.

Im Ägyptischen Totenbuch führt Maat die Feder der Gerechtigkeit, gegen die das Herz des Toten gewogen wird. Ist das Herz schwerer als die Feder, so bedeutet das den endgültigen Tod. Der unterirdische Gerichtssaal heißt nach ihr mât mât ('Saal der beiden Wahrheiten').

Die Lehre der Maat ist in den Erklärungen an Rekhti-merti-f-ent-Maat und in den 42 im Papyrus von Ani aufgeführten Negativ-Bekenntnissen vertreten.

Dazu ein Zitat einer Passage in der Anweisung von Ptahhotep:

     Ma'at ist gut und sein Wert ist von Dauer.
     Es wurde nicht seit dem Tag seines Schöpfers gestört,
     wer seine Verordnungen übertritt, wird bestraft.
     Es liegt wie ein Weg vor dem, der nichts weiß.
     Falsche handeln hat noch nie sein Wagnis zum Hafen gebracht.
     Es ist wahr, dass das Böse Reichtum erlangt, aber die Stärke der Wahrheit ist, dass es anhält.
     Ein Mann kann sagen: "Es war das Eigentum meines Vaters." [1]

Ma'at sollte Isfet überwinden. Isfet sollte durch das Gute überwunden werden. Ein ägyptischer König (Pharao) wurde ernannt, um Ma'at zu „erringen“, was bedeutete, dass er Gerechtigkeit und Harmonie bewahren und schützen musste, indem er Isfet zerstörte. Sollte Isfet jedoch aufsteigen, würde die Menschheit verfallen und in einen ursprünglichen Zustand zurückkehren. Verfall war inakzeptabel das die Welt dadurch vom Kosmos getrennt und von der Ordnung getrennt wurde. Das Universum war zyklisch mit wiederkehrenden Abläufen wie dem täglichen Sonnenuntergang und Aufgang, den Jahreszeiten und drt Nilflut. Die Rituale sollten der kosmischen Ordnung und den den Kosmos kontrollierenden Göttern und Göttinnen Wohlstand bringen. Zur Veranschaulichung die Erzählung vom 'Stöhnen der Beduinen' aus aus dem Mittleren Reicht:

Wer die Lüge zerstört, fördert Ma'at;
Wer das Gute fördert, wird das Böse auslöschen.
Wie Fülle den Appetit vertreibt,
wie Kleider den Nackten bedecken und
wie der Himmel sich nach einem Sturm aufklärt.

Der Sargtext 335a betont die Notwendigkeit, dass die Toten von Isfet gereinigt werden müssen, um im Duat wiedergeboren zu werden.

Literatur

  • Ma'at: Gerechtigkeit und Unsterblichkeit im Alten Ägypten, Jan Assmann
  • [1]Ancient Egyptian Religion: An Interpretation, Henri Frankfort, Columbia University Press, 1948, S. 62 (Dover Publications 2011, ISBN-10: 0486411389 ISBN-13: 978-0486411385)
  • Maulana Karenga : Maat, The Moral Ideal in Ancient Egypt: A Study in Classical African Ethics. New York: Routeledge, 2003 , ISBN 9781135937669
  • Jan Assmann: Ma'at. Gerechtigkeit und Unsterblichkeit im Alten Ägypten (= Beck'sche Reihe. Bd. 1403), Verlag Beck, München 1990, ISBN 3-406-45943-9. S. 58-59, 213-216
  • Asante, Molefi Kete. "Maat and Human Communication: Supporting Identity, Culture, and History Without Global Domination". Journal of Intercultural Communication Studies 20 (2011): 22
  • Goelet, Ogden. "Memphis and Thebes: Disaster and Renewal in Ancient Egyptian Consciousness". Journal of The Classical World 97 (2003): 24
  • Rabinovich, Yakov. Isle of Fire: A Tour of the Egyptian Further World. Invisible Books, 2007

Beisitzer von Maat

Die Beisitzer von Maat sind die 42 im Papyrus von Nebseni aufgeführten Gottheiten, denen die Verstorbenen das Negative Geständnis im Papyrus von Ani geben. Sie werden "die verborgenen Maati-Götter genannt, die sich in ihren Lebensjahren von Maat ernähren". Das sind die rechtschaffenen kleinen Gottheiten, die Opfergaben verdienen.

Referenzen

Weblinks