Buch der heiligen Dreifaltigkeit: Unterschied zwischen den Versionen

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Das ''Buch der heiligen Dreifaltigkeit'' ist ein früher alchemistischer Traktat in deutscher Sprache, der zwischen 1410 und 1419 entstand und einem Franziskaner namens Ulmannus zugeschrieben wird. Dieser gibt an, einen Auszug des Werkes Kaiser Sigismund in Konstanz überreicht zu haben (1415/16) und das abgeschlossene dem Nürnberger Burggrafen und Markgrafen von Brandenburg Friedrich VI. (I.) von Hohenzollern (1419).  
Das ''Buch der heiligen Dreifaltigkeit'' ist ein früher alchemistischer Traktat in deutscher Sprache, der zwischen 1410 und 1419 entstand und einem Franziskaner namens Ulmannus zugeschrieben wird. Dieser gibt an, einen Auszug des Werkes Kaiser Sigismund in Konstanz überreicht zu haben (1415/16) und das abgeschlossene Buch dem Nürnberger Burggrafen und Markgrafen von Brandenburg Friedrich VI. (I.) von Hohenzollern (1419).  
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Das illustrierte Werk steht in der Tradition eschatologisch-apokalyptischer Kaisersagen. 1433 wurde in Cadolzburg (Bayern) für Markgraf Johann von Brandenburg ("der Alchemist") eine bearbeitete Fassung mit Verstärkung des alchemistischen Anteils erstellt. Es gibt keine vollständige Edition.  
Das illustrierte Werk steht in der Tradition eschatologisch-apokalyptischer Kaisersagen.  


Das Buch ist ein Zeugnis der naturwissenschaftlichen Entwicklung der Frühen Neuzeit. Es enthält eine ganze Reihe von Kenntnissen aus der
Eine Überarbeitung von Ulmannus‘ Text wurde 1433 in Cadolzburg (Bayern) für Markgraf Johannes von Bayreuth("der Alchemist"), den ältesten Sohn Friedrichs von Brandenburgs, angefertigt, die eine Verstärkung des alchemistischen Anteils enthält. Kopien davon sind in MS. Dresden N 110 (datiert 1492) und MS Gotha Landesbibliothek Ch. B. 254 (17. Jahrhundert) erhalten.<br>
Weitere Versionen des Werks finden sich im Deutschen Nationalmuseum Nürnberg MS 80061, John Rylands Library MS Germ 1, der Wellcome Library, London, MS. 164, und anderen Quellen.
 
Das Buch ist ein Zeugnis der naturwissenschaftlichen Entwicklung der Frühen Neuzeit. Es enthält eine ganze Reihe von Kenntnissen aus der
Chemie, wobei der Author offensichtlich keinen Gegensatz zwischen Alchemie und Glauben sah :'' Wer diese Buch Gottes lieset zu dem Ende, der mag die Wunder-Werke Gottes groß hierinne erkennen, all dies Buch durch in das letzte des Buches Ende aus, giebet der Meister das Hertze alle diese
Chemie, wobei der Author offensichtlich keinen Gegensatz zwischen Alchemie und Glauben sah :'' Wer diese Buch Gottes lieset zu dem Ende, der mag die Wunder-Werke Gottes groß hierinne erkennen, all dies Buch durch in das letzte des Buches Ende aus, giebet der Meister das Hertze alle diese
höchsten Künste kurtz zu bekennen.''
höchsten Künste kurtz zu bekennen.''
Das Berliner Manuskript enthält Zeichnungen, von denen einige in späteren alchemistischen Werken (16. Jahrhundert) wieder auftauchen, beispielsweise im [[Rosarium_Philosophorum|Rosarium Philosophorum]] von 1550.


== Literatur ==
== Literatur ==
* [https://digital.slub-dresden.de/werkansicht/dlf/5987/1  Buch der heiligen Dreifaltigkeit] - Mscr.Dresd.N.110 - Untertitel Liber Sancte Trinitatis de lapide philosophico , Autor Ulmannus, Erscheinungsort Franken 1492, Umfang  155 Bl. , Sprache  Deutsch
* [https://digital.slub-dresden.de/werkansicht/dlf/5987/1  Buch der heiligen Dreifaltigkeit] - Mscr.Dresd.N.110 - Untertitel Liber Sancte Trinitatis de lapide philosophico , Autor Ulmannus, Erscheinungsort Franken 1492, Umfang  155 Bl. , Sprache  Deutsch
* MDZ : [https://www.digitale-sammlungen.de/en/view/bsb00016775?page=,1
* MDZ : [https://www.digitale-sammlungen.de/en/view/bsb00016775?page=,1 Buch der heiligen Dreifaltigkeit] - BSB Cgm 598
* [https://handschriftencensus.de/werke/2246 Liste der Handschriften]
* [https://handschriftencensus.de/werke/2246 Liste der Handschriften]
 
* journal article : Das 'Buch der heiligen Dreifaltigkeit'. Sein Autor und seine Überlieferung, Herwig Buntz, Zeitschrift für deutsches Altertum und deutsche Literatur, 101. Bd., H. 1 (1st Quarter, 1972), pp. 150-160 (11 pages) - Published By: S. Hirzel Verlag
 
*  Herwig Buntz, 'Das "Buch der Heiligen Dreifaltigkeit"', Zeitschrift für Deutsches Altertum und Literatur 101 (1972), 150-160.
*  Wilhelm Ganzenmüller, 'Das "Buch der Heiligen Dreifaltigkeit"', in Beiträge zur Geschichte der Technologie und der Alchemie (1956), 231-272.
*  Uwe Junker, Das "Buch der Heiligen Dreifaltigkeit" in seiner zweiten, alchemistischen Fassung (Kadolzburg 1433), Cologne (1986), ISBN 978-3-925341-39-7.


[[Kategorie:Hermetik]]
[[Kategorie:Hermetik]]

Aktuelle Version vom 13. Januar 2025, 07:50 Uhr

Das Buch der heiligen Dreifaltigkeit ist ein früher alchemistischer Traktat in deutscher Sprache, der zwischen 1410 und 1419 entstand und einem Franziskaner namens Ulmannus zugeschrieben wird. Dieser gibt an, einen Auszug des Werkes Kaiser Sigismund in Konstanz überreicht zu haben (1415/16) und das abgeschlossene Buch dem Nürnberger Burggrafen und Markgrafen von Brandenburg Friedrich VI. (I.) von Hohenzollern (1419).

König und Königin

Das illustrierte Werk steht in der Tradition eschatologisch-apokalyptischer Kaisersagen.

Eine Überarbeitung von Ulmannus‘ Text wurde 1433 in Cadolzburg (Bayern) für Markgraf Johannes von Bayreuth("der Alchemist"), den ältesten Sohn Friedrichs von Brandenburgs, angefertigt, die eine Verstärkung des alchemistischen Anteils enthält. Kopien davon sind in MS. Dresden N 110 (datiert 1492) und MS Gotha Landesbibliothek Ch. B. 254 (17. Jahrhundert) erhalten.
Weitere Versionen des Werks finden sich im Deutschen Nationalmuseum Nürnberg MS 80061, John Rylands Library MS Germ 1, der Wellcome Library, London, MS. 164, und anderen Quellen.

Das Buch ist ein Zeugnis der naturwissenschaftlichen Entwicklung der Frühen Neuzeit. Es enthält eine ganze Reihe von Kenntnissen aus der Chemie, wobei der Author offensichtlich keinen Gegensatz zwischen Alchemie und Glauben sah : Wer diese Buch Gottes lieset zu dem Ende, der mag die Wunder-Werke Gottes groß hierinne erkennen, all dies Buch durch in das letzte des Buches Ende aus, giebet der Meister das Hertze alle diese höchsten Künste kurtz zu bekennen.

Das Berliner Manuskript enthält Zeichnungen, von denen einige in späteren alchemistischen Werken (16. Jahrhundert) wieder auftauchen, beispielsweise im Rosarium Philosophorum von 1550.

Literatur

  • Buch der heiligen Dreifaltigkeit - Mscr.Dresd.N.110 - Untertitel Liber Sancte Trinitatis de lapide philosophico , Autor Ulmannus, Erscheinungsort Franken 1492, Umfang 155 Bl. , Sprache Deutsch
  • MDZ : Buch der heiligen Dreifaltigkeit - BSB Cgm 598
  • Liste der Handschriften
  • journal article : Das 'Buch der heiligen Dreifaltigkeit'. Sein Autor und seine Überlieferung, Herwig Buntz, Zeitschrift für deutsches Altertum und deutsche Literatur, 101. Bd., H. 1 (1st Quarter, 1972), pp. 150-160 (11 pages) - Published By: S. Hirzel Verlag
  • Herwig Buntz, 'Das "Buch der Heiligen Dreifaltigkeit"', Zeitschrift für Deutsches Altertum und Literatur 101 (1972), 150-160.
  • Wilhelm Ganzenmüller, 'Das "Buch der Heiligen Dreifaltigkeit"', in Beiträge zur Geschichte der Technologie und der Alchemie (1956), 231-272.
  • Uwe Junker, Das "Buch der Heiligen Dreifaltigkeit" in seiner zweiten, alchemistischen Fassung (Kadolzburg 1433), Cologne (1986), ISBN 978-3-925341-39-7.